Als Heinrich Schütz vor 350 Jahren, am 16. November 1672, im Alter von 87 Jahren starb, hatte er eine Zeit
voller "Tod und Trübsal" durchlebt: Der Dreißigjährige Krieg gerade 24 Jahre zu Ende, die Menschen der Pest hilflos
ausgeliefert, Hunger und Armut allgegenwärtig. Jung zu sterben war daher eher die Regel als die Ausnahme.
So wundert es wenig, dass Tod und Trauer, aber auch Trost und Versöhnung im Ewigen Leben zentrale Themen in Schütz'
Kompositionen sind.
Das Hauptwerk unsres Konzertes, die Musikalischen Exequien, schrieb Schütz 1636, mitten im Krieg, für einen Lebenden:
Heinrich Posthumus Reuß, Herr von Gera, Greiz und Lobenstein (1572 - 1636) hatte bei Schütz diese "Begräbnismusik in
drei Teilen" in Auftrag gegeben. Der literarisch und musikalisch gebildete und nach den Zeugnissen der Zeit zudem
sehr fromme Reuß hatte Texte und Ablauf der eigenen Beerdigung bereits zu seinen Lebzeiten nicht nur aufs genaueste
festgelegt sondern auch auf den Außenseiten seines Sarges anbringen lassen.
Johann Hermann Schein war mit Schütz befreundet und wirkte als Thomaskantor in Leipzig. Zusammen mit Samuel Scheidt
aus Halle hatten "die drei Sch." Schein, Scheidt und Schütz maßgeblichen Einfluss auf die Musik des 17. Jahrhunderts.
In seinem geistlichen Konzert "Selig sind, die da geistlich arm sind" aus der Sammlung "Opella nova II" vertont
Schein die Seligpreisungen aus der Bergpredigt: Ein Werk voller Zuversicht und Hoffnung von einem
Komponisten, der selber nur 44 Jahre alt wurde, der zwei Ehefrauen verlor und den nur zwei seiner neun Kinder überlebten.
Das Solistenensemble "Capella Corbachiensis", bestehend aus Annegret Schönbeck und Sibylle Hoffmann-Merz, Sopran,
Susanne Rohn und Antonia Jacob, Alt, Marc Müllenhoff und Christian Bettels, Tenor sowie Kilian Gottwald und Jan Schümmer,
Bass, fand sich 2016 für die Aufführung von Thomas Tallis "Lamentationes" u.a. in unsrer Kirche
zusammen. Unterstützt
werden sie von einer Continuogruppe mit Renate Mundi, Gambe, Jasper Michels, Theorbe und Regine Strasburger, Orgel.
Karten zum Preis von 12 Euro sind an der Abendkasse erhältlich. Schüler, Studenten und Gruppen ab drei
Personen zahlen 10 Euro.
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